Tenside sind oberflächenaktive Stoffe, die als chemische Verbindungen definiert sind, die in einer Flüssigkeit gelöst oder dispergiert sind und an Grenzflächen (z.B. Wasser/Luft) bevorzugt adsorbiert werden. Der Begriff Tensid ist nicht gleichbedeutend mit der oft synonym benutzten Bezeichnung Detergentien, die Waschmittel sind und neben Zusatz- und Füllstoffen Tenside enthalten. Tenside werden im privaten Bereich zur Körperreinigung und zur Säuberung von Textilien und Haushaltsgegenständen eingesetzt. Im Gewerbe und in der Industrie finden sie breite Anwendung als Netzmittel, Emulgatoren, Dispergier- und Flotationsmittel.
Die wichtigste physikalische Eigenschaft von Tensiden liegt in ihrer Fähigkeit sich an Grenzflächen flüssig/fest, flüssig/flüssig und flüssig/gasförmig anzulagern (adsorbieren). Damit ergibt sich üblicherweise eine (wesentliche) Erniedrigung der Oberflächenspannung des betreffenden Lösungsmittels (Wasser).
Vom molekularen Aufbau her bestehen Tenside aus einem hydrophilen (wasserfreundlichen) und einem hydrophoben (wasserabstoßenden) Teil. Die hydrophobe Komponente wird bei allen Tensiden aus einer längeren Alkyl- oder Alkylarylkette gebildet. Der hydrophile Teil im Molekül bestimmt den ionischen oder nichtionischen Charakter eines Tensides. Entsprechend dieser Unterscheidung lassen sich Tenside in vier Gruppen einteilen:
- anionische Tenside
- kationische Tenside
- amphotere (an- oder kationische) Tenside
- nichtionische Tenside
Bei anionischen Tensiden besteht der hydrophile Teil meistens aus einer Sulfonat-, Sulfat- oder einer Carboxylgruppe. Das Kation innerhalb des hydrophilen Teil des Moleküls ist beispielsweise ein Natrium- oder Lithiumion. Zu den anionischen Tensiden zählen Seifen, Alkylsulfonate, Olefinsulfonate, Estersulfonate, Alkyl-Arylsulfonate und sulfatierte Fettalkohole. Kationische Tenside enthalten als hydrophile Gruppe hauptsächlich ein quartäres Ammoniumion. Typische kationische Tenside sind quartäre Ammoniumsalze, acylierte Polyamine und Benzylammoniumsalze. Amphotere Tenside sind Verbindungen mit elektropositiven und –negativen Molekülteilen, die je nach pH-Bereich als Anion- oder Kationtensid wirken. Bekannte amphotere Tenside sind Betaine und Aminosäuren. Bei nichtionischen Tensiden wird die Hydrophilität durch eine Polyethergruppe bestimmt. Typische Vertreter der nichtionischen Tenside sind Alkylphenoethoxilate, Carbonsäureethoxylate und Carbonsäurealkyloamide. Gegenüber anionischen besitzen nichtionische Tenside überlegene anwendungstechnische Eigenschaften.