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Ausschreibung von Belüftungssystemen

Das Prinzip der Bemessung von Belüftungssystemen beruht auf einer Bilanzierung des Sauerstoffeintrags des Belüftungssystems unter Betriebsbedingungen und dem vorhandenen Spitzen- Sauerstoffbedarf. Zur Ermittlung des erforderlichen Luftvolumenstroms wird die Eintauchtiefe der Belüftungselemente, die spezifische Sauerstoffaufnahme, die Wassertemperatur, der Luftdruck, der Wasserüberdruck im Belebungsbecken und der α-Wert herangezogen.

Die Ausschreibung von Belüftungssystemen kann in vielfältiger Art und Weise geschehen. Zum einen können Belüftungssysteme sehr detailliert ausgeschrieben werden, wenn beispielsweise der Typ der Verdichter (Drehkolbengebläse, Turbo-Kompressor, Schraubenverdichter), Material (Keramik, Membranen (EPDM, Siliokn, PU), starrporöse Plastik, Folienmaterial) und Form der Belüftungselemente (Rohre, Platten, Teller) vom Planungsbüro vorgeschrieben wird. Andererseits können Belüftungssysteme dergestalt ausgeschrieben sein, dass ausschließlich die erforderlichen Sauerstoffeinträge bei minimalen, mittleren und maximalen Bedingungen, ein hoher Sauerstoffertrag in Reinwasser (z.B. 3,5 bis 4,2 kg O2/kWh) festgelegt und die Forderung, dass sich kein Belebtschlamm absetzt, in der Ausschreibung festgestellt werden. Bei dieser Art der Ausschreibung können Ausrüstungsfirmen dann Verdichtertyp, Belüftungselement, Rohrleitungsführung etc. frei auswählen, was sich in niedrigen Investitions- und Betriebskosten äußern kann.

Die Vergabe von Belüftungssystemen sollte sich an den Vorgaben der Ausschreibung orientieren. Eine detaillierte Prüfung, ob sich mit den einzelnen Bestandteilen des Belüftungssystems (Verdichter, Regelarmaturen, Rohrleitungen, Belüftungselemente) die garantierten Sauerstoffeinträge und -erträge erreichen lassen, bilden die Grundlage für den Vergabevorschlag des ausschreibenden Planungsbüros. Außerdem müssen Investitions-, Betriebs- und Lagerhaltungskosten sowie Wartungsfreundlichkeit und Liquidität der Ausrüstungsfirma bei der Vergabe des Belüftungssystems beachtet werden.

Grundsätzlich müssen bei der hier vorgestellten Art der Ausschreibung die garantierten Sauerstoffeinträge und Sauerstofferträge sowie Sohlgeschwindigkeiten durch Sauerstoffzufuhrmessungen und Sohlgeschwindigkeitsmessungen (evtl. TS-Messungen) überprüft werden. Dazu werden unabhängige Institute und Laboratorien beauftragt, die vom Planungsbüro bzw. vom Auftraggeber zu benennen sind. Bei der Auswahl der Institute und Laboratorien ist zu beachten, dass diese eine große Erfahrung bei der Durchführung und Auswertung von Sauerstoffzufuhrmessungen und Messungen der Sohlgeschwindigkeiten aufweisen.

Vor der Durchführung von Sauerstoffzufuhrmessungen in Reinwasser und Messungen der Sohlgeschwindigkeiten sind grundsätzlich Abstimmungsgespräche zwischen allen an diesen Messungen beteiligten Parteien durchzuführen. Bei diesen Gesprächen sind insbesondere die Messmethode (Absorptionsmethode mit Natriumsulfit oder Desorptionsmethode mit Reinsauerstoff), das zu verwendende Wasser (Trinkwasser, Grundwasser) sowie die Messmethodik zur Bestimmung der Leistungsaufnahme der Verdichter festzulegen. Bezüglich der Sohlgeschwindigkeitsmessung sind die Messgeräte sowie die Auswertemethodik abzustimmen.